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«Wir hatten fast täglich einen Sozialfall am Tisch.»

AMRISWIL: Erfahrung mit Herz: Heidi Maissen, frisch pensionierte Pflegefachfrau der Liebenau Debora Amriswil, über ihr Leben und ihre Wünsche an die nächste Generation.

Was hat dich damals inspiriert, eine Karriere in der Pflege zu starten?

Ich hatte das Glück, auf dem Bauernhof in einer Grossfamilie mit zehn Kindern aufzuwachsen. Unsere Mutter war und ist für mich das beste Vorbild. Sie lebte uns die Freude an der Arbeit, den Glauben und die Liebe zu den Mitmenschen vor.

 

Wie äusserte sich diese Nächstenliebe?


Nebst unserer Familie hatten wir zum Beispiel fast täglich einen Sozialfall am Tisch. Diese Menschen weckten Fragen in mir? Warum sind ihre Lebensumstände so schwierig? Weshalb sehen sie so vernachlässigt aus? Das wollte ich verstehen, um ihnen helfen zu können. So habe ich mich entschieden, eine Lehre als Psychiatrieschwester zu absolvieren – mit Erfolg.

 

Was war das Erfüllendste an deiner Arbeit als Pflegefachfrau?


Wenn ich sehen und erleben durfte, wie Menschen den Sinn ihres Lebens erkennen und «ja» sagen zu ihrem Schicksal.

 

Was hast du im Laufe der Karriere über dich und das Leben gelernt?


Psychisch kranke Menschen haben Bewegung in mein Leben gebracht. Im Dialog mit ihnen musste ich mir auch selber die Sinnfrage stellen, mir darüber Gedanken machen, wozu wir Menschen auf Erden sind. Ich durfte das Leben von neuen Seiten kennenlernen. Darüber bin ich heute glücklich und dankbar.

 

Wie beurteilst du die Entwicklung im Pflegealltag?


Wir leben in einer Welt der ständigen Veränderungen. Die Pflegelandschaft hat sich stark gewandelt. In allen Bereichen der Pflege sind Fachpersonen gefragt. Das liegt auch daran, dass die Ansprüche an die Tätigkeiten gegenüber früher gestiegen sind. In der Pflege sind heute somatische und psychiatrische Fähigkeiten gefragt, gepaart mit einer hohen Sozialkompetenz. 

 

Was wünschst du zukünftigen Generationen von Pflegenden?


Für meine Nachfolgerinnen und Nachfolger wünsche ich mir, dass sie Verantwortung übernehmen und transparent kommunizieren. Und ich wünsche mir, dass die Freude an der Arbeit ihr innerer Antrieb ist. Auch mir hat es jeden Tag Freude gemacht, in der Liebenau Debora in Amriswil zu arbeiten. Ich werde die Menschen und die vielen schönen Momente nie vergessen.

 

Auf welche Aktivitäten im Ruhestand freust du dich besonders?


Auf neue Inspiration im diesem besonderen Lebensabschnitt. Ich freue mich darauf, Familie und Freunden mehr Zeit zu schenken und Hobbys mehr Raum zu geben, besonders meiner Liebe zum Garten. Da mir kranke Menschen am Herzen liegen, engagiere ich mich auch für ein Projekt in der Komplementärmedizin.

 

Danke mit Herz, Heidi!

Liebe Heidi, mit deinem Engagement und deiner Erfahrung hast du in den letzten Jahren zur Erfolgsstory der Liebenau in der Schweiz beigetragen. Jetzt verlässt du uns, um den verdienten Ruhestand zu geniessen. Wir werden dich vermissen und in unseren Herzen behalten.

 

Du warst mehr als eine Kollegin. Deine positive Energie machte dich zum Anker fürs ganze Team. Mit Herz und Seele hast du deine Aufgabe gemeistert und dich um unsere Bewohnenden gekümmert. Dank deiner fachkundigen und hilfsbereiten Art hast du auch in schwierigen Situationen besonnen gehandelt, mit feinem Gespür für die Bedürfnisse und Sorgen der Mitmenschen.

 

Dabei warst du immer zuverlässig und unermüdlich. Du hast jeden Tag alles gegeben – und dabei keinen einzigen Tag gefehlt.

 

Herzlichst, dein Liebenau-Team

Lust auf Teamwork mit Herz?

Unser Video gibt dir einen Einblick in den Team-Alltag bei uns. Viele weitere gute Gründe, sich bei der Liebenau zu bewerben, findest du unter stiftung-liebenau.ch/arbeiten